Ein Kirschbaum im Hofe stand.
Um ANNO 1940. HH.-Harburg.
(Sinnierung Narrativ)
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Ein
Kirschbaum gar im Hofe stand,
als
kleiner blonder Bub ich so manche
Kirsche
unter seinem Blätterdach fand.
Gar
auch Hühner, die gackernd im Hofe
stets
hin und her liefen, als wenn sie nach
gar
langen Regenwürmer laut riefen und
ich
kleiner Bub, zwischen den Hühnern
ganz
unbekümmert, jauchzend und ohne
Sorgen,
noch nicht denkend an Morgen.
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Doch
heute ist der Kirschbaum und auch
all
die Hühner und sogar das schöne Haus
verschwunden,
durch gar unruhige Zeiten,
hinterließen
nur Schutt und große Wunden.
Jetzt
steht dort wieder so ein neues Haus,
aber
ich kenn' mich dort gar nicht mehr aus.
Der
neue Besitzer ist mir bekannt, irgendwie
bin
ich mit ihm, um vier Ecken sogar verwandt;
doch
er hat mich nicht ein einzig Mal erkannt,
als
ich vor dem Hause, mit großen Augen stand.
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Sehe
immer noch in meinen nächtlichen Träumen
die
so faszinierende und nahestehende Brücke und
das
kleine, gemütliche, ach so gänzlich schmucke
Gründer-Haus,
meiner so geliebten Großmutter,
ihren
Kirschbaum, die gackernden Hühner im Hof,
und
in den Ecken, das saftige Gras und das Moos;
mich
lässt jene so paradiesische Idylle, aus meiner
behüteten
Kindheit, nach mehr als ein dreiviertel
Jahrhundert, immer noch nicht
wirklich ganz los.